
Abschied von Albrecht Diestelhorst, der die Mannschaft des Vereins in den letzten Jahren durchs Fahrwasser steuerte.
Soziale Arbeit bei Epilepsie hat Tradition
Die auf Epilepsie spezialisierte Soziale Arbeit wurde in erster Linie in den großen Epilepsiezentren entwickelt. Von Bodelschwingh, der Begründer des Epilepsiezentrums in Bielefeld/Bethel,
erkannte schon im 19. Jahrhundert, dass epilepsiekranke Menschen gesellschaftliche Anschlüsse verlieren können und besondere Unterstützung benötigen.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat die Sozialarbeit bei Epilepsie sich wieder weiterentwickelt. Unter vielen anderen arbeitete die 2013 verstorbene Sozialarbeiterin Gisela Schüler über Jahrzehnte
unermüdlich daran, die Professionalisierung des Fachgebietes voranzubringen. Was als Arbeitskreis begann, wurde nach der Jahrtausendwende in einen Verein überführt.
Vielen ist es zu verdanken, dass sich der Verein fachlich und strukturell immer „auf der Höhe der Zeit“ bewegte. In der Vorstandsarbeit oder als aktive Mitglieder engagieren sich Rupprecht
Thorbecke, Ingrid Coban, Albrecht Diestelhorst und Eckart Steuernagel (Bethel), Norbert van Kampen (Berlin), Maria Lippold und Karola Fritzsche (Dresden) und viele, viele andere aus dem
gesamten Bundesgebiet!
Die auf die chronische Erkrankung Epilepsie spezialisierte Soziale Arbeit hat weiterhin allen Grund, sich nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ zu entwickeln. Denn der Blick auf die
Versorgungslandschaft zeigt, dass es heute noch immer mehr unterversorgte als gut versorgte Regionen gibt.
Die Verbände der Selbsthilfe bleiben ein wichtiger Motor
Engagiert pflegt der Verein seit jeher den engen Austausch mit epilepsiekranken Menschen und deren Angehörigen, die als Experten in eigener Sache die Soziale Arbeit auf allen Ebenen wirksam
unterstützen. Die Deutsche Epilepsievereinigung, die Landesverbände und die örtlichen Selbsthilfegruppen sind in vielen gesellschaftlichen Bereichen wirksam. Besonders die engagierte Aufklärungs-
und Öffentlichkeitsarbeit erreicht enorm viele Interessierte und ist in unserer Informationsgesellschaft heute eine tragende Säule. Von der engen Zusammenarbeit profitieren wir alle!
„Wir sind ein Verein ohne Vereinsheim“ – der neu gewählte Vorstand blickt nach vorne
Als neu gewählter Vorstand müssen wir kein Vereinsheim unterhalten. Das hat vor allem Vorteile. Denn die Fachkollegen sind in der gesamten Republik vertreten, die Mitglieder treffen sich an
wechselnden Orten und lernen die Arbeitsweise verschiedener Institutionen kennen. Diese (auch nach außen sichtbare) Flexibilität wollen wir weiter pflegen.
Als neu gewählter Vorstand ist es uns ein besonderes Bedürfnis, die Kernanliegen des Vereins Sozialarbeit bei Epilepsie in der bekannten Weise fortzuführen. Dazu gehören die kollegiale Beratung,
die interdisziplinären Fachfortbildungen und die enge Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen und Vertretern der Selbsthilfe.
Als neu gewählter Vorstand möchten wir uns weiterhin den drängenden Fragen der Zeit widmen. Zum Beispiel den Themen Migration, Inklusion, Bundesteilhabegesetz, Pflegestärkungsgesetz und vieles
andere mehr. Ein besonderes Anliegen ist uns die Weiterentwicklung konkreter Unterstützungsmöglichkeiten für epilepsiekranke Menschen und deren Angehörige. Auch wollen wir zukünftig mehr junge
FachkollegInnen für unser Arbeitsfeld begeistern.
Als neu gewählter Vorstand sehen wir die Bundestagungen weiterhin als die zentrale Plattform für den fachlichen Austausch und die Weiterentwicklung unserer Profession. Wir wollen diese weiterhin
zweijährig an wechselnden Orten und mit unterschiedlichen Partnern anbieten. Wir bleiben ein Verein ohne Vereinsheim.
Der neue Vorstand
Peter Brodisch, Vorsitzender, Sozialpädagoge der EpilepsieBeratung bei der Inneren Mission München und Netzwerk Epilepsie & Arbeit (NEA)
Michaela Pauline Lux, Schriftführerin, Sozialpädagogin am Epilepsiezentrum Kork
Beate Weihnacht, Kassier, Sozialarbeiterin im Sozialpädiatrischen Zentrum am Städtischen Klinikum Dresden